DKA - Rapstedt, Bülderup und Tingleff

Kinderperspektive

Man darf nicht verlernen die Welt mit den Augen eines Kindes zu sehen
Henry Matisse

Gelebte Demokratie

In unserem Kindergarten legen wir Wert darauf, dass die Kinder Mitspracherecht auf die Gestaltung ihres Alltages haben. Dieses sichern wir durch Kindertreffen, wo jeder zu Wort kommt und gehört wird. Ideen der Kinder werden weitest möglich mit Hilfe der Mitarbeiter in den Alltag miteingebracht. Durch vielgefächerte pädagogische Angebote, die den Bedürfnissen der verschiedenen Altersgruppen und auch den Interessen der Kinder angepasst sind, erleben die Kinder Mitbestimmung.

Sind die Kinder vielleicht gerade frustriert, weil es im Kindergarten nur drei Puky-Räder gibt und man ganz lange warten muss bis man dran ist, kann ein Gespräch darüber entstehen wie wir das Problem gerecht lösen können oder ob Geld da ist, um mehr Fahrräder zu kaufen. So erleben die Kinder, dass sie ernst genommen werden und sie erleben Demokratie.

Situationsorientierter Ansatz

Eine Wald Tour mit einem vorher geplanten Ziel kann ganz woanders enden, weil wir unterwegs zum Wald plötzlich Schnecken entdecken. Die Kinder werden neugierig und stellen ganz viele Fragen, die dann gemeinsam mit Hilfe von Büchern oder dem I-Pad untersucht werden. Vor Ort oder auch zurück im Kindergarten wird daraus ein Thema werden und die Kinder erhalten so ein Wissen, dass sie hier und jetzt interessiert. Das Thema kann dann weiter kreativ oder spielerisch entfaltet werden.

Wir begleiten das selbstinitiierte Spiel der Kinder pädagogisch und nehmen ihre Ideen und Initiativen ernst. Bei geplanten Aktivitäten und Spielen hören wir den Kindern zu und bauen ihre Vorschläge mit ein.

Lesen wir ein Buch, wo ein Besuch bei Großeltern vorkommt, dann fragen wir: „hast du auch deine Großeltern besucht?“ „Wie heißen deine Großeltern?“ oder „Wo wohnen deine Großeltern?“ Der Erzieher kann auch über seine Großeltern erzählen, über Erlebnisse mit ihnen als man selbst Kind war oder ob man auch Enkelkinder hat. Oftmals werden andere Kinder neugierig und kommen dazu und erzählen von ihren Erfahrungen zum Thema Familie. Plötzlich haben wir viel Wissen und Erfahrungen geteilt, vielleicht etwas Neues gelernt und gemeinsam etwas zur Gemeinschaft beigetragen. Eine solche Situation stärkt das Selbstwertgefühl der Kinder und das Gruppengefühl.

Kinderinterviews

Bei uns machen wir individuelle Kinderinterviews und Gruppeninterviews. Mit den kleineren Kindern arbeiten wir mit Smileys, die die Kinder zu bestimmten Themen ankreuzen können. Hier kann der Erwachsene dann nachfragen, warum das Kind gerade den lächelnden oder traurigen Smiley angekreuzt hat. So finden wir heraus, was das Kind gerade bewegt und wir Mitarbeiter werden klüger. Es kann auch sein, dass wir einen konkreten Interviewguide zu einem bestimmten Thema vorbereiten. Wir sind vielleicht neugierig geworden und möchten wissen, warum ein Kind z.B. öfter mal in Konflikte gerät. Die Antworten des Kindes werden dann im Team analysiert und wir können so unsere Pädagogik anpassen und das Kind unterstützen. In der Analyse kann sich z.B. herausstellen, dass das Kind den Lärm der anderen Kinder nicht so gut aushalten kann und gerne ungestörter spielen möchte. Also können wir nun dem Kind gezielter helfen und es darin unterstützen ruhige Spielräume aufzusuchen oder zu erschaffen. Wir können auch mit allen Kindern und Erwachsenen das Thema „Lautstärke“ besprechen und damit pädagogisch arbeiten.

Gruppeninterviews machen wir, wenn Probleme oder Herausforderungen in unseren Gruppen entstehen oder wenn man untersuchen möchte welche Gruppendynamiken Einfluss auf bestimmte Aktivitäten oder Kontexte haben. In der Gruppe hören die Kinder einander zu und es werden gemeinsam Absprachen gemacht.

Routinepädagogik

Beim Essen zubereiten, Tisch decken oder am Essenstisch reden wir miteinander über das, was für die Kinder gerade wichtig ist. Auch beim Händewaschen oder wenn die Kinder auf dem Topf sitzen, sind wir mit den Kindern im Gespräch und können uns so einen Eindruck davon machen was die Kinder in diesem Moment beschäftigt. Wir nehmen ihre Kommunikation und das was sie beschäftigt ernst und versuchen Dialoge aufzubauen.

„Die gute Geschichte dicker machen"

In allen Alltagsituationen gibt es viele Sprachanlässe, die wir als pädagogisches Personal aufgreifen und so die Kinder dazu animieren mehr zu erzählen, sich zu vertiefen oder auf etwas neugierig werden.

Hilft das Kind beim Gemüse schneiden und erzählt, dass es zu Hause dieses Gemüse im Garten hat, können wir es aufgreifen und weiter darauf eingehen. Je mehr wir Mitarbeiter Interesse für die Themen der Kinder zeigen, je mehr stärkt es die Erzähllust der Kinder – wir machen sozusagen die „gute Geschichte dicker“. Dies gibt Übung im Sprachgebrauch und stärkt vor allem das Gefühl wertvoll zu sein und etwas zur Gemeinschaft beitragen zu können. Wir schaffen durch diese Arbeitsweise starke Relationen, was die Grundlage für das Gedeihen und das Lernen der Kinder fördert.

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