Körper, Sinne und Bewegung
Durch Sinne und Körper greifen und begreifen wir die Welt
Ein Kribbeln im Bauch, wenn man hoch hinausklettert, ein schneller Spurt, der unser Herz schneller schlagen lässt oder ein Kitzeln, wenn man den Sand durch die Finger rieseln lässt – all dies sind Wahrnehmungen, die uns unseren Körper selbst spüren lassen. Der Zusammenhang zwischen Körper, Sinnen und Bewegung wird deutlich.
In unserem Kindergartenalltag bieten wir den Kindern immer wieder vielseitige Möglichkeiten, gerade diesen Zusammenhang zu erleben. Es ist für uns wichtig, dass die Kinder sowohl in Ruhe und in Bewegung verschiedene Sinnesreize über ihren Körper erfahren. Den Körper spüren zu können und durch den Körper Handlungskompetenz zu erleben ist basal. Über ihren Körper und den eigenen motorischen Fertigkeiten finden die Kinder heraus, was schon klappt, was schwer ist und wo ihre Grenzen sind. Die Entwicklung einer gesunden und realistischen Selbsteinschätzung ist wesentlich, um in unserer Welt kompetent, aber auch sicher zu agieren.
Sinne und Wahrnehmung
Durch Experimentieren mit Wasser, Sand, Matsch oder auch Wackelpudding können die Kleinkinder Erfahrungen mit dem taktilen Sinn (Tastsinn) machen. Sinnesreize wie das Spielen mit verschiedenen Bürsten oder unterschiedlichen Unterlagen am Boden lässt die Kinder körperliche Erfahrungen machen. Kleine mundmotorische Spielzeuge geben dem Kind andere Sinnesreize und motorische Erfahrungen, die sowohl für das Essen, aber auch für die Aussprache der Wörter eine Bedeutung haben.
Unsere Wellnesstage geben den Kindergartenkindern in kleinen Gruppen die Möglichkeit gemeinsam Sinnesreize zu spüren. In der Gruppe sehen sie verschiedene Reaktionen anderer Kinder und spiegeln sich. Die Kinder lernen, dass nicht jeder das Gleiche empfindet und diese Erfahrung können sie mit in das soziale Miteinander nehmen. Denn im Spiel mit meinem Freunden muss ich vielleicht besonders darauf achten, dass ich nicht zu hoch mit ihm schaukle, da es ihm gar nicht gefällt und er eher vorsichtiger ist. Die Berücksichtigung der Wahrnehmungen anderer ist für das soziale Miteinander von großer Bedeutung.
Auf unserem Spielplatz an den Schaukeln, den Klettergerüsten oder in unserem Bewegungsraum können die Kinder Erfahrungen mit dem vestibulären Sinn und der Tiefenwahrnehmung machen. Klettern, den Kopf nach unten hängenlassen, Schaukeln und Drehen bis man schwindelig wird sind für uns elementare körperliche Bedürfnisse und Sinneserfahrungen. Muskeln, Sehnen und die Balance werden trainiert.
An unseren Waldtagen oder in unserem Gemüsegarten arbeiten wir mit allem Sinnen, – wir hören, sehen, schmecken und riechen die Natur und fordern einander heraus, wenn Neues und Unbekanntes erforscht wird.
Körper und Motorik
Das Gefühl seinen Körper zu kennen und zu beherrschen gibt unseren Kindern sowohl ein gutes Körperbewusstsein als auch ein Gefühl der Kompetenz. Wir möchten, dass die Kinder ein gutes Wissen über ihren Körper erlangen. Dies tun wir durch verschiedene Projekte. Es kann in Lebensgröße der Umriss vom eigenen Körper auf Papier gezeichnet werden und die Kinder malen ihre verschiedenen Organe und Sinnesorgane dorthin, wo sie sich befinden. Das Projekt „Ich und mein Körper“ streckt sich über viele Wochen und wir greifen das Thema kreativ, motorisch und spielerisch auf.
Ein weiterer wesentlicher Aspekt, unseren Körper kennen zu lernen ist im Körper Ruhe spüren zu können. Körperliche Entspannung und die Achtsamkeit auf den Körper und die Sinne in Ruhephasen zu achten ist wichtig. Entspannungsreisen mit begleitender ruhiger Musik, kleine Yogaübungen und Massagen sind einige der Angebote für die Kinder.
In vielen alltäglichen Routinen brauchen wir sowohl feinmotorische und grobmotorische Fertigkeiten. Die Kinder lernen mit Messer und Gabel zu essen oder sich selbst einzuschenken. Auch das selbstständige Anziehen oder auf Toilette gehen erfordert viele feinmotorische Fertigkeiten.
Auf dem Spielplatz, in der Turnhalle, beim Schwimmen und im Wald legen wir Wert auf andere vielseitige Bewegungserfahrungen. Wir passen die Aktivitäten den jeweiligen Entwicklungsstufen der Kinder an und regen durch aktive Teilnahme dazu an, sich auf verschiedene und kreative Art auszuprobieren. Durch das Lernen am Modell sehen die Kinder was andere schon können und dies regt zum Imitieren oder Ausprobieren an – „was er kann, kann ich auch“.
Bewegung und Gemeinschaft
Kinder spielen in Gemeinschaften und oftmals ist das Spielen voller Bewegungen – es macht einfach Spaß sich gemeinsam zu bewegen und auszuprobieren, was der Körper alles kann. Beim Toben und Rangeln erproben die Kinder ihre körperlichen Stärken und Grenzen. Wann macht das Rangeln noch für alle Spaß und wann muss man sich etwas zurückhalten, um die Grenzen der Spielkameraden nicht zu überschreiten. Oftmals stellt sich durch intensive und körperliche Spiele der Flow – Zustand ein, der mit Freunden ausgelebt wird.
Als Erwachsene tragen wir durch unsere eigene Bewegungsfreude wesentlich zur Lust an der Bewegung der Kinder bei. Fangen spielen, um die Wette laufen, Schaukeln, mit Bällen spielen und im Sommer mit einer Wasserpistole zu spritzen macht auch uns Erwachsenen Spaß und überträgt sich auf die Kinder. Es werden wertvolle und vielseitige Bewegungserfahrungen gemacht und alle bekommen die Chance sich in der Gemeinschaft wohlzufühlen und zu gedeihen.
Die Rolle der Erwachsenen
Unsere Mitarbeiter haben die Aufgabe Bewegungs- und Sinneserlebnisse zu initiieren und Aktivitäten und Spiele anzuleiten. Unsere Wochenaktivitäten basieren auf viel Bewegung sowohl Kindergarten, auf dem Spielplatz und in der näheren Umgebung. Die Natur und die Turn- und Schwimmhalle bieten uns vielfältige Möglichkeiten, die wir nutzen. Engagement und Teilnahme der Mitarbeiter ist hier sehr wesentlich.
Eine Grundhaltung, dass Kinder ihre eigenen körperlichen Erfahrungen machen müssen und an ihre Grenzen kommen, muss gut und sicher begleitet werden. Dabei kann es schon mal passieren, dass man sich einen Kratzer beim Schnitzen oder einen blauen Fleck beim Runterspringen vom Baum holt. Dieses sind wichtige Erfahrungen die Kinder machen, um Aufmerksamkeit und Einschätzungsvermögen zu lernen. Wir achten bei den motorischen Aktivitäten und im freien Spiel der Kinder natürlich auf die Sicherheit der Kinder. Wir wollen jedoch auch, dass die Freiheit der Kinder zum Entfalten und Lernen im motorischen Raum ermöglicht wird.
Wir beobachten und verfolgen die sensomotorische Entwicklung der Kinder von klein auf. Wir nutzen Entwicklungsbögen und den TRASMO (tidlig registrering af sansemotoriske færdigheder – siehe mehr im Lehrplan unter Dokumentation). Das Wissen von diesen pädagogischen Werkzeugen nutzen wir in der Planung der pädagogischen Angebote. Wir haben ein Wissen über die motorische Entwicklung aller Kinder und setzten, wenn nötig, mit gezielten motorischen Förderungen ein.