DKA - Rapstedt, Bülderup und Tingleff

Lernen

"Das habe ich vorher noch nie gemacht – deswegen bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe."
Pippi Langstrumpf

Lernen entsteht, wenn wir uns mit etwas Neuem beschäftigen – etwas was wir noch nicht beherrschen oder noch nicht wissen. Die Kinder müssen in den verschiedenen Entwicklungsbereichen während der Kindergartenzeit noch viel lernen. Lernen ist für uns ein ganzheitlicher Prozess – die Kinder müssen den Mut und die Voraussetzungen fürs Lernen entwickeln, sie müssen lernen sich Neues anzueignen und sie müssen lernen, dass man in einer Gemeinschaft lernt. Unsere Aufgabe ist es, sie auf ihrem Weg begleiten

Mut zum Lernen durch eine sichere Basis

Sich Dinge zu trauen die nicht sicher gelingen und Mut zum Lernen zu haben, erfordert viel von einem Kind. Als Personal haben wir eine große Verantwortung den Kindern eine sichere Basis zum Lernen zu vermitteln. Wir haben viel Fokus darauf, die Initiativen des Kindes zu sehen und uns diesen zu justieren – kann das Kind schon allein, braucht es einen ermutigenden Blick von uns oder müssen wir noch eine kleine Hilfestellung leisten? Es ist für uns wichtig dem Kind Anerkennung zu geben, wozu es im Stande ist – denn Anerkennung ist eine Grundlage für ein ausgewogenes Selbstwertgefühl – wenn ich mich als Kind wertvoll fühle und mir sicher bin, dass man mich sieht und hört, traue ich mir vieles zu!

Voraussetzungen fürs Lernen - die gemeinsame geteilte Aufmerksamkeit

Etwas gemeinsam zu Erleben und zu Lernen erfordert, dass wir dazu im Stande sind die Aufmerksamkeit an einen gemeinsamen Fokus festzuhalten. In unserem Kindergarten arbeiten wir gezielt mit der Förderung der gemeinsamen geteilten Aufmerksamkeit. Die gemeinsame geteilte Aufmerksamkeit entsteht, wenn zwei oder mehrere Personen ihre Aufmerksamkeit auf etwas Gemeinsames richten. Zum Beispiel wenn man sich gemeinsam ein Bild ansieht und man sich über die Eindrücke, die jeder vom Bild hat, unterhält. Im Kindergartenalltag geschieht dies z.B. beim dialogischen Lesen, durch Dialoge und Gespräche in Kindergruppen oder auch wenn man gemeinsam etwas kocht und man sicher sein muss, dass nicht ein jeder Salz in das Essen tut ;0).

Die exekutiven Funktionen

Die Entwicklung der gemeinsamen geteilten Aufmerksamkeit wird besonders durch die exekutiven Funktionen unterstützt. In den pädagogischen Aktivitäten und in den Alltagsroutinen bauen wir gezielt die Förderung der exekutiven Funktionen mit ein.

Bei verschiedenen Spielen trainieren die Kinder ihr Arbeitsgedächtnis – die Fähigkeit mehrere Informationen im Gedächtnis festzuhalten und anzuwenden – zum Beispiel beim Kreis, wo die Kinder in der Runde herausfinden müssen, wer heute nicht da ist , oder beim Spielen von „ich packe meinen Koffer…“. Beim Essen oder beim Kreis üben die Kinder abzuwarten und nicht dem ersten Impuls zu folgen, d.h. z.B. die anderen ausreden zu lassen und nicht die Antwort gleich heraus zu rufen – sie üben die Inhibition.

Sich darauf einzustellen und darauf zu handeln, dass jemand beim Spielen oder im Alltag eine neue Idee bekommt oder etwas anderes denkt oder fühlt als man selbst, erfordert eine kognitive Flexibilität. Durch kleine Spiele, aber auch in den Alltagsroutinen werden die Kinder laufend in dieser Funktion herausgefordert.

Die exekutiven Funktionen entwickeln sich schon von der Geburt, machen jedoch einen großen Entwicklungsschub in den Kindergartenzeit. Sie sind für die kommende Schulzeit und ein gelingendes Lernen von großer Bedeutung. In der großen Gruppe, das sind die Kinder, die bald zur Schule gehen, arbeiten wir verstärkt mit Aktivitäten, die sowohl im sozialen als auch im kognitiven Bereich die exekutiven Funktionen fördern.

Neues anzueignen durch Neugierde und Explorationsfreude

Für uns ist die Neugierde des Kindes ein sehr wesentlicher Faktor für das Lernen des Kindes. Zur Neugierde gehört auch sich mit etwas zu beschäftigen, dass man vielleicht noch nicht kennt. Als Erwachsene vermitteln wir Freude an der Exploration durch Enthusiasmus und Engagement und aktiver Teilnahme am Erforschen. Wir verbinden durch Erklärungen und Vertiefungen die neuen Erfahrungen, die die Kinder machen mit dem, was sie schon kennen oder wissen und somit entstehen Zusammenhänge in ihren Lernprozessen.

Ein jedes Kind soll die Möglichkeit haben sich auf seine eigene Art und eigene Prämisse zu entwickeln. Darum arbeiten wir nicht nach biologischen Alter – was müsste das Kind z.B. mit 3 Jahren schon können, sondern wie die aktuelle Entwicklung des Kindes in den einzelnen Bereichen ist – was kann das Kind schon selbst, was kann es mit Hilfe und was ist noch außerhalb dessen, was wir vom Kind erwarten dürfen – die aktuelle Zone der nächsten Entwicklung.

Lernen durch Teilnahme in Gemeinschaften

Kinder lernen von und miteinander – sie sehen was die anderen tun und versuchen dies nach zu machen – sie Lernen am Modell – „was er kann, kann ich auch – das probiere ich doch mal“. Die Kinder sind im Laufe eines Tages oder durch die Woche in vielen verschiedenen kleinen Gruppen, welches es für uns möglich macht, differenziert mit den einzelnen Themen zu arbeiten. Manchmal sind Groβ und Klein zusammen um z.B. das Miteinander, Rücksichtnahme und einander Helfen zu üben. Durch kleine Lerngruppen, durch „Groβ hilft Klein” und Fokus auf Selbstständigkeit in vielen Situationen im Alltag (Garderobe, Essen, Aufräumen etc.) erlebt das Kind selbst handeln zu können – die Selbstwirksamkeit, d.h. sich selber als aktiven Teilnehmer zu fühlen und zu erleben, wird dadurch gestärkt.

In einer Gemeinschaft ein aktiver Teilnehmer zu sein, erfordert wie oben in Beispielen beschrieben, Rücksicht nehmen, Abwarten können, Helfen, Trösten und Teilen können, das heiβt „ sich im Griff zu haben“ – und zu wissen, wie man sich in der großen Gemeinschaft „begehen“ kann und muss.

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